Australien Reisebericht - Franziska Teply
Australien Reisebericht - Crocosaurus Cove

Reisebericht Australien – Unterwegs im Top End

In den vergangenen Jahren konnte ich viele wunderschöne Orte dieser Welt bereisen und entdecken. Seit meiner letzten Reise, gibt es ein neues Ziel, welches ganz weit oben auf der Liste der faszinierendsten Orte, an denen ich je war, steht: Australiens Northern Territory. 

Ich hatte das große Glück, einen Flug mit Singapore Airlines nach Darwin zu gewinnen und hatte so die Chance, dieses einzigartige und atemberaubende Gebiet zu erkunden. 

Der erste Stopp auf unserer Reise war Singapur für einen Stopover von 3 Nächten. Der perfekte Ort, um die lange Reise zu unterbrechen und einen weiteren Ort kennenzulernen. Zudem fliegt man von Singapur nur noch knapp viereinhalb Stunden nach Darwin, der Hauptstadt des Northern Territory. 

 In Darwin angekommen, nahmen wir erst einmal unseren Mietwagen direkt am Flughafen an. Wir hatten uns für einen 2x4 SUV entschieden. Damit erreicht man bequem die meisten Orte, die man besuchen kann. Es gibt allerdings auch Strecken, die ausschließlich für Allradfahrzeuge zugänglich sind. Hier sollte man sich im Voraus erkundigen, welche Art Fahrzeug für die geplante Route geeignet ist. 

Kakadu Nationalpark 

Reisebericht Australien - Kakadu Nationalpark

Kakadu Nationalpark 

Als Erstes führte unsere Tour zum Kakadu Nationalpark. Dort verbrachten wir 4 Nächte. 

Auf dem Weg zum Hotel machten wir einen kurzen Zwischenstopp beim „Window on the Wetlands“. Da wir am Ende der Trockenzeit unterwegs waren, war vom Wasser, das in der Regenzeit die gesamte Landschaft überflutet, allerdings weit und breit nichts zu sehen. Der Name „Kakadu Park“, kommt nicht, wie wir zuerst dachten, vom Kakadu Vogel, von dem man hier verschiedene Arten antrifft. Er kommt vom Wort „Gaagudju“ der australischen Ureinwohner. Das Wort "Aborigine", das sich vom Lateinischen „ab origine“ ableitet, und so viel wie „von Beginn an“ bedeutet, wird heute nicht mehr verwendet, da es in Australien als taktlos aufgefasst wird. Man spricht von „Traditional Owners“ oder „Original Owners“. 

An unserem ersten Abend im Outback wollten wir uns direkt auf die Suche nach Krokodilen machen. Zu unserem Glück war unsere Lodge nur circa fünf Autominuten vom Yellow Water Billabong entfernt. Unter „Billabong“ verstehen die Australier eine dauerhafte Ansammlung von Wasser. Dort konnten wir auf einem Boardwalk am Wasser entlanglaufen und die Schönheit der Natur genießen. Tatsächlich konnten wir auch einige Krokodile und viele verschiedene Vögel erspähen. Zu unserer Überraschung, wurden wir durch Schilder nicht nur vor den großen Echsen, sondern auch vor wilden Büffeln, Kühen, Eseln, Schweinen und Pferden gewarnt; Nachkommen der Tiere, die die ersten Siedler mit auf den Kontinent brachten. Neben der vielen spannenden Tiere konnten wir am Wasser auch einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. 

Reisebericht Australien - Yellow Water Billabong

Yellow Water Billabong

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Wir fuhren etwa 45 Minuten nach Norden nach Jabiru, dem Hauptort des Kakadu Parks. Dort angekommen, stiegen wir in ein kleines 7-Sitzer Flugzeug für einen Scenic Flight über den ganzen Park. Aus der Vogelperspektive konnten wir die Größe und die Vielfalt der Landschaften erst richtig erfassen. Der 30-minütige Flug führte uns über Felslandschaften, (ausgetrocknete) Flussläufe, Wasserlöcher und viel grüne Landschaft. Ein ganz besonderes Erlebnis. 

Reisebericht Australien - Sunset Cruise Yellow Water Billabong

Sunset Cruise Yellow Water Billabong

Am Nachmittag ging es wieder zum Yellow Water Billabong. Dieses Mal auf eine gut zweistündige Sunset Cruise. Vom Boot aus konnten wir die Umgebung noch einmal aus einer anderen Perspektive erleben, viele Krokodile sehen und auch einiges über die Kultur, die Landschaft und die Tiere erfahren. 

Uns wurde gesagt, dass in der Gegend ungefähr 30 bis 40 Krokodile pro Kilometer anzutreffen sind. Man unterscheidet zwischen Süßwasserkrokodilen („Freshies“) und Salzwasserkrokodilen („Salties“). Die Salties sind die, vor denen man sich besonders in Acht nehmen muss. Sie sind größer, deutlich aggressiver und jagen alles, was ihnen vor die Schnauze kommt, egal wie groß, da sie ihre Beute in Stücke reißen. Auf den ersten Blick kann man sie vor allem an den Augen, die sie auf der Seite des Kopfes haben und an der Schnauze, die breiter ist als die der Freshies, erkennen. Sie leben nicht nur, wie der Name vermuten lassen würde, im Salzwasser, sondern sind genauso auch im Süßwasser anzutreffen, da sie in beiden Umgebungen leben können. Im Gegensatz dazu, findet man die Freshies tatsächlich nur im Süßwasser, sie haben die Augen oben auf dem Kopf und haben eine schmalere Schnauze. Sie jagen nur Beute, die sie mit einem Bissen fressen können. Sie sind kleiner, deutlich scheuer und weniger aggressiv. 

Reisebericht Australien - Nourlangie Rock

Nourlangie Rock

Der letzte Tag im Kakadu Park war voller toller Erlebnisse, trotz der frühen Morgenstunden, um der Hitze zu entkommen. Doch selbst um 07:00 Uhr waren es schon 27°C, schnell steigend auf 30°C. Im heißen Oktober erreichten die Tageshöchsttemperaturen 42–45°C, nachts sank es nie unter 26°C.

Als Erstes fuhren wir zum Burrungkuy (Nourlangie Rock), an dessen Felswänden man noch heute tausende Jahre alte Rock Art der Traditional Owners bewundern kann. Ein absolutes Muss im Kakadu. Wir wanderten den 1,5 Kilometer langen Rundweg entlang der Felsmalereien und Unterschlüpfe der Ureinwohner und machten einen Abstecher zum Aussichtspunkt, von wo aus man den Felsen und die gesamte Umgebung betrachten kann. Anschließend fuhren wir noch zum Nawurlandja Lookout, um von dort aus den Nourlangie Rock und das Arnhemland aus der Vogelperspektive zu betrachten. Die heißeste Zeit des Tages verbrachten wir in der Lodge am Swimming Pool und machten uns am Nachmittag auf den Weg in den nördlichen Teil des Parks. Zuerst stoppten wir an der Cahills Crossing, wo man riesige Salzwasserkrokodile im Fluss beobachten kann. Wir konnten tatsächlich auch einige riesige Exemplare direkt am Ufer sehen. 

Weiter ging es zum Ubirr Rock, einem weiteren Highlight des Parks. Auch hier gibt es faszinierende Felsmalereien, die man auf einem kleinen Rundweg erkunden kann, bevor man sich auf den Felsen selbst begibt. Von oben hat man eine spektakuläre 360°-Aussicht über die gesamte Umgebung und wir konnten einen atemberaubenden Sonnenuntergang genießen. 

Nitmiluk Nationalpark

Reisebericht Australien - Bitter Springs

Bitter Springs 

Am darauffolgenden Tag machten wir uns auf die circa dreistündige Fahrt zum Nitmiluk Nationalpark

Der Name setzt sich zusammen aus „Nitmi“, was „Zikade“ bzw. „Lied der Zikade“ heißt und „Luk“, was „Land“ bedeutet. Nitmiluk ist also das Land der Zikaden. 

Den Nachmittag verbrachten wir in den Thermalquellen von Mataranka eine knappe Stunde südlich von Katherine. Besonders gut haben uns die Bitter Springs gefallen. Es handelt sich hierbei um einen Wasserlauf mitten im Wald, mit glasklarem Wasser, das ganz gemächlich vor sich hinfließt und in dem man sich entspannt treiben lassen kann. Wir konnten sogar ein paar kleine Schildkröten entdecken. Was mir besonders gut gefallen hat: das Wasser hat das ganze Jahr zwischen 34 und 36°C, für mich die perfekte Badetemperatur und bei über 40° Außentemperatur ist selbst das noch eine schöne Abkühlung. 

Australien Reisebericht - Cutta Cutta Cave

Cutta Cutta Cave

Der nächste Tag startete mit einer dreistündigen Bootsfahrt durch die Nitmiluk Gorge, auch bekannt als Katherine Gorge. Das Schluchtensystem besteht aus 13 Schluchten, von denen wir aufgrund der Trockenzeit nur die ersten beiden mit dem Boot befahren konnten. Man steigt in der untersten und gleichzeitig größten Gorge ins Boot und fährt aufwärts bis zu deren Ende. Dann geht es zu Fuß circa 500 Meter über größtenteils befestigte Wege und Stufen zur zweiten Gorge, wo das nächste Boot schon auf einen wartet und man die zweite Schlucht befährt. 


Die Landschaft entlang der Steilwände und Felsformationen im Kakadu Park ist beeindruckend, zeigt die Kraft von Wasser und Natur. Nachmittags erkundeten wir die Cutta Cutta Caves, was "Ort der vielen Sterne" bedeutet. Laut der Traumzeit-Legende trugen Fledermäuse Kristalle aus der Höhle in den Nachthimmel. Die geführte Tour durch das Tunnelsystem war trotz der Hitze interessant, mit Erklärungen zu Felsformationen und der Geschichte der Höhle. Leider trafen wir keine Schlange, aber es war eine spannende Erfahrung.

Am Abend machten wir uns wieder auf, zu einem weiteren wunderschönen Sonnenuntergang über der Nitmiluk Gorge. Wir wanderten den Baruwei Loop, der uns ungefähr eine Stunde bergauf durch den Busch bis zu einer Aussichtsplattform brachte. Auf dem Rückweg entschieden wir uns für den direkten Weg über viele steile Treppen an der Felswand entlang zurück zu unserer Hütte. 

Litchfield Nationalpark 

Australien Reisebericht - Litchfield Nationalpark

Litchfield Nationalpark 

Der letzte Stopp unserer Top End Tour, bevor es zurück nach Darwin ging, war der Litchfield Nationalpark. Hier verbrachten wir auch, wie zuvor in Nitmiluk, zwei Nächte.  Auf dem Weg dorthin legten wir noch einen Stopp bei den Edith Fally (Leliyn) ein. Auch hier war wieder wandern angesagt. Der 2,6 Kilometer lange Trail führte uns zuerst bergauf bis zu einem Aussichtspunkt und dann weiter zum Upper Pool. Das kühle Wasser in traumhafter Umgebung war eine sehr willkommene Abkühlung. Nach einer wohlverdienten Pause zum Schwimmen und Ausruhen, wanderten wir den restlichen Weg vorbei an weiteren Aussichtspunkten bis zum großen Lower Pool, wo wir dann auch noch einmal ins kühle Nass hüpften. 

Nachdem wir nachmittags in unserer neuen Unterkunft angekommen waren, haben wir uns noch die Magnetic Termite Mounds angeschaut. Einfach unglaublich, wie klitzekleine Termiten über Jahrzehnte Bauten von über fünf Metern errichten können. Die Termiten richten die Bauten nach dem Erdmagnetfeld aus, was zur Folge hat, dass ein Feld mit unzähligen Termitenhügeln aussieht, wie ein Friedhof mit vielen Grabsteinen. 

Reisebericht Australien - Tjaetaba Falls

Tjaetaba Falls 

Den nächsten Tag nutzten wir, um viele Highlights des Litchfield Parks zu entdecken. Da wir uns bereits um 07:30 Uhr auf den Weg machten, sind uns sogar ein paar Wallaroos am Straßenrand begegnet! 

Unsere erste Wanderung führte uns durch den Greenant Creek bis zu den Tjaebata Falls. Den ersten Teil der Wanderung geht man schön im Schatten durch Monsunwald. Die zweite Hälfte ist steiniger, steiler und sonniger, bevor man nach knapp 1,5 Kilometer bei dem Wasserfall ankommt. Im bewaldeten Teil des Weges flogen unzählige Schmetterlinge und Libellen um uns herum, so dass man sich fast wie in einem Märchenwald fühlte. Der Greenant Creek hat seinen Namen von den grünen Ameisen, die dort vermehrt leben. Fun Fact: Die Green Ants haben ein dickes grünes Hinterteil, das nach Zitrone schmeckt, wenn man es ableckt (oder abbeißt, was die armen Tierchen allerdings tötet). Wer auf seiner Reise also über die kleinen Insekten stolpert: Unbedingt mal ausprobieren! 


Wir besuchten die verlassene Bamboo Creek Tin Mine aus dem Jahr 1906, erkundeten Ruinen und den alten Mineneingang. Danach Mittagspause an den Wangi Falls mit köstlichen Burgern. Nach einem Spaziergang zum Lookout und Beobachtung der Flughunde, folgte erfrischendes Baden im Wasser. Die Tolmer Falls beeindruckten trotz geringem Wasserstand in der Trockenzeit. Der Lookout bot eine weite Aussicht über die grüne Landschaft. In der Regenzeit verspricht der Wasserfall jedoch mehr Spektakel.

Reisebericht Australien - Florence Falls

Florence Falls 

Da wir immer noch nicht genug von Wasserfällen und der schönen Landschaft hatten und wir so viel wie möglich an unserem Tag im Park sehen wollten, ging es direkt weiter zu den Florence Falls. Das war tatsächlich der einzige Ort auf der Reise, an dem einiges los war im Wasser. Man kann entweder 135 steile Stufen hinunterklettern, oder den entspannten, schattigen, gut einen Kilometer langen „Shady Creek Walk“ gehen. Hier kann man gleich zwei Wasserfälle die Felsen herunterstürzen sehen. 

Unser letzter Stopp führte uns zu den Buley Rockholes, wo wir fast allein waren. Man kann dort einen circa 800 Meter langen Rundweg gehen, und dem Wasser flussabwärts durch verschiedene Felsenpools folgen. Hier hat es mir ganz besonders gut gefallen. Nach diesen wunderschönen Tagen inmitten der atemberaubenden Natur des Top Ends fuhren wir die gut eineinhalb Stunden zurück in die Zivilisation nach Darwin, wo unsere Mietwagenrundreise endete. Von Darwin flogen wir nach Alice Springs, wo das Out-Back-Abenteuer weiterging. 

Darwin

Reisebericht Australien  -  Crocosaurus Cove

Crocosaurus Cove

Die letzten 3 Tage im Northern Territory verbrachten wir dann noch in Darwin

Da wir es in knapp drei Wochen im Outback nicht geschafft haben, auch nur eine einzige Schlange zu sehen, haben wir die „Crocosaurus Cove“ in Darwin besucht, wo man verschiedenste Reptilien wie riesige Crocs, Schlangen und sämtliche Echsen anschauen kann. Mein Highlight dort war definitiv die Fütterung einer Carpet Python zu sehen und danach eine Children’s Python eine ganze Weile auf der Hand zu halten und ganz aus der Nähe zu betrachten. Außerdem lernten wir „Cupid“ eine Bartagame und „Fluffy“ das kleine Salzwasserkrokodil hautnah kennen.   

Einen guten halben Tag verbrachten wir im Hop On Hop Off Bus. Wir stiegen im Botanischen Garten und am Museum of Culture and Arts aus. Wir hatten das große Glück, dass wir noch den letzten Termin der Saison für den Mindil Beach Sunset Market wahrnehmen konnten. Der Markt ist immer donnerstag- und sonntagabends von 16:00 bis 21:00 Uhr am Mindil Beach und ist während der Trockenzeit das Zuhause verschiedenster Essenstände sowie lokaler Aussteller aller Art. Wer in der richtigen Saison am richtigen Tag in Darwin ist, sollte den bunten Markt auf jeden Fall besuchen. Der Sonnenuntergang über dem Meer war auch wieder ein Traum und da es das Ende der Saison war, gab es sogar ein schönes Feuerwerk am Strand. Einen schöneren Abschluss der Reise konnten wir uns kaum vorstellen. 

Hier gehts zum Reisebericht des zweiten Teils der Reise.